In Griechenland beträgt die vegane Küche einen Großteil der traditionalen ländlichen Küche, da das Fleisch eine Seltenheit war.  Dazu kam das Fasten in bestimmten Jahreszeiten, die von der Kirche bestimmt wurden. Z.B. 40 Tage vor Ostern oder vor Himmelfahrt.

Die Fastenzeit bedeutet nicht nur den religiösen Glauben, sondern auch die Vorbereitung des Übergangs vom Winter in den Frühling und die Wiedergeburt von Körper und Seele. Und währenddessen ist es notwendig, im Alltag den Geist und die Materie in Entbehrung zu üben aber das nicht ganz freiwillig. Die Bauern hatten kaum Geld, um an Fleisch zu kommen. Nur auf den Inseln hatten sie Zugang zu Meeresfrüchten und Fisch, die auch Bestandteil des Fastens in Griechenland wurden.

Was auch immer die Gründe für die Einführung der Fastenzeiten im Laufe des Jahres waren, es ist sicher, dass sie das Ernährungsmodell Griechenlands bildeten, wobei das Vorhandensein von Fleisch und tierischen Produkten das ganze Jahr über auf ganz bestimmte Tage und Feiertage beschränkt war. Viel Gemüse, Hülsenfrüchte und Olivenöl und sein Ersatz durch Tahini, Meeresfrüchte und Pasta sind die Hauptzutaten der griechischen Küche und das nicht nur an den Tagen der Fastenzeit, sondern auch in allen anderen Monaten. 

Das Bedürfnis der Hausfrau, ihre Familie jeden Tag mit den gleichen Zutaten in einer neuen köstlichen Form zu versorgen, führte zur Kreation unzähliger Rezepte, deren Variationen mit dem Ort, dem Mikroklima, der Jahreszeit und der finanziellen Situation jeder Familie zu tun hatten. 

Denn wenn es eine Sache gibt, die wir in der griechischen ländlichen Küche wie in jeder anderen auf dem Planeten erkennen müssen, ist der Einfallsreichtum in der Kombination von „armen“ Zutaten und ihrer klugen Verwendung.Im Laufe der Jahre wurde die ländliche Küche „salonfähig“, so dass die Mehrheit der Griechen sich ein paarmal in der Woche vegane Gerichte auf dem Tisch haben.